Die Klasse 6b des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums hat einen Tag auf dem Dottenfelderhof in Bad Vilbel verbracht. Für sie war es eine einzigartige Sinnesreise. Dabei hat sie auch einiges über die Tierwelt am Hof, die Herstellung eigener Produkte und den Beruf einer Landwirtin gelernt.
Blumenpflücken, Hühner füttern, Kühe melken, den Hof fegen und ein Hofladen voll mit Produkten aus eigener Herstellung: Die Klasse 6b lernt den Alltag des Dottenfelderhofs kennen, der doch etwas anders ist als ihr eigener.
Die Sonne scheint uns ins Gesicht und der Duft von Natur, frischem Heu, Kuhmist und Traktorabgasen steigt uns in die Nase, während wir das Schild mit der Aufschrift „Dottenfelderhof“ hinter uns lassen. Saftige grüne Wiesen, fröhlich wirkende Hühner und blühende Obstbäume verzieren den Weg bis zum modernen Hofladen, indem es hofeigene Produkte zu kaufen gibt. Der Kiesweg knirscht unter den Schuhen und der Weg gabelt sich.
Ein Traktor fährt den Weg entlang und man kommt zum Herzstück des Bauernhofes. Alte Häuser säumen den Platz, die aussehen wie aus dem Bilderbuch, teilweise mit schief hängenden Fensterläden, die in den unterschiedlichsten Farben gestrichen sind. In der Mitte des Platzes befindet sich ein kleiner Kreis aus Baumstämmen. Sie bieten uns einen gemütlichen Sitzplatz zum Ausruhen. Es ist ruhig und friedlich und ein frischer Wind weht.
Hühnerhospital und eigene Produkte: Ein Streifzug über den Hof
Am Platz startet ein Weg, der als erstes zu den Schweinen führt. Unter einer Sonnenplane tummeln sich viele kleine Ferkel um eine Sau, ein anderes Schwein suhlt sich im Matsch und in der Wärme der Sonne. Nach dem Anblick der Schweine kommen wir zu einer großen Tür – dem Eingang zum Kuhstall. Im Inneren angekommen strömt uns ein etwas strenger Geruch von Kuhdung entgegen. Ein breiter Gang führt an den Kühen vorbei, die hinter einem Metallgerüst stehen. Nur wenige der 80 sogenannten schwarzbunten Kühe verweilen dort, da die meisten im Moment draußen in der Sonne stehen. Kleine Schilder hängen in regelmäßigen Abständen über den Kühen. Auf ihnen stehen die lustigsten Namen, wie Nordpol oder Dörti.
Als wir durch eine Hintertür wieder ins Freie treten, weht uns die frische Luft entgegen. Aufgeweckte Kälbchen stehen mit ihren Müttern in einem Außenstall. Ein Kälbchen läuft fröhlich umher, ein anderes knabbert an einem Zweig, der die ersten zarten Blätter trägt. Weiter hinten liegen Kälbchen im Schatten eines Vordaches. Nach einem kurzen Weg kommen wir an einen Stall, der nur für Kälbchen gedacht ist. Auf dem Dottenfelderhof werden die Kälbchen von ihren Müttern getrennt, anders als das bei anderen Bauernhöfen ist.
Ein kurzer Fußweg an einem Fluss entlang und wir kommen zur Backstube. Dort werden täglich Brot und Brötchen für den Hofladen hergestellt. Es ist ein kleines Gebäude, in dem Holzöfen stehen und gleich daneben viele, gestapelte Bleche, auf denen kleine Brote liegen. Es riecht nach frisch gebackenem Brot und auf den Tischen ist eine zarte Mehlschicht zu sehen. Vermutlich ist gerade wieder eine Ladung Brote fertig geworden. Direkt nebenan sind Konditorei und Käserei.
Am Dottenfelderhof gibt es auch Hühner. Hinter einem Zaun ist viel Platz für sie. An einer Seite steht eine alte Schubkarre mit Gemüse für die Tiere. Das Gehege ist in drei Teile aufgeteilt. Der hintere Teil ist stark bewachsen. In den beiden vorderen Teilen ist viel Spielzeug für die Hühner. Ein Hahn kräht und die Hennen gackern vergnügt, von denen eine mit schnellen Bewegungen ein Loch in den Erdboden gräbt. Auch bei den Hühnern gibt es eine Besonderheit: Auf dem Dottenfelderhof gibt es ein eigenes Hühnerhospital. Außerdem bekommen die Hühner nur das Biofutter vom Hof.
Ein Blick in den Alltag einer Landwirtin
Auf dem Platz in der Mitte des Hofes wieder angekommen, dürfen wir eines der alten Häuser betreten. Eine angenehme Wärme strömt auf uns ein und ein verlockend aussehendes Frühstück ist für uns bereitet: Wir sind im Frühstückssaal angekommen, wo die Wände mit Holz getäfelt sind. In einem Korb stehen fünf Laibe Brot und frisch gemolkene Milch für uns bereit. Jedes Brot hat einen ganz eigenen Geschmack.
Nach dem leckeren Frühstück haben wir die Möglichkeit, einer echten Landwirtin, Margarethe Hinterlang, Fragen zu stellen. Sie trägt eine grüne Latzhose und wirkt sehr ausgelassen fröhlich, als sie uns von ihrem Alltag als Landwirtin erzählt. „Die Aufgaben hier sind verteilt. Alle sind in ihrem Bereich tätig. Mittags essen wir dann gemeinsam und machen uns danach wieder an die Arbeit.“ Auch Frau Hinterlang hat ihre Sichtweise auf diese Arbeit: „Das Leben hier ist total toll, sehr vielfältig und ehrlich gesagt ist das der beste Beruf der Welt!“ Margarethe ist Diplom-Sozialarbeiterin sowie Landwirtin und hat vor über einem Jahrzehnt den Schulbauernhof auf dem Dottenfelderhof gegründet. Sie hat drei Kinder, die nicht mehr auf dem Hof leben. „Ich lebe hier schon ganz lange und jetzt bin ich im Ruhestand, habe hier aber 30 Jahre lang gearbeitet. Ich genieße es, auf dem Hof zu leben.“
Nachhaltige Landwirtschaft und vielfältiges Sortiment
Nach der sättigenden Stärkung beginnt die eigenständige Erkundung. Ein Mitarbeiter erzählt uns etwas über die Züchtung: „Das besondere an unserer Zucht ist, dass die Kühe an den Hof angepasst sind. Das heißt, dass wir zum Beispiel keine Kühe aus Südamerika kaufen. Diese würden zum Beispiel nur Soja essen, welches erst hier her verfrachtet werden müsste. Dafür geben unsere Milchkühe 6000 Liter weniger Milch als andere Milchkühe im Jahr. Es ist aber eindeutig, dass es umweltfreundlicher ist.“ Außerdem erzählt der Mitarbeiter, dass es auf diesem Hof keine künstliche Befruchtung gibt. „Wie haben zwei Bullen. Wenn wir uns irgendwelche Bullen aus Katalogen aussuchen würden, würden seine Kälbchen vermutlich nicht zum Hof passen.“
Auf unserer Erkundungstour kommen wir auch am Hofladen vorbei. Als wir den Hofladen des Dottenfelderhofs betreten, strömt uns der Duft von Käse, Äpfeln und Zitronen entgegen. Die Regale bestehen aus Holz und der ganze Innenraum wirkt sehr modern. Im vorderen Teil des Ladens liegen frische, saisonale Obst- und Gemüsesorten. Weiter hinten türmen sich Apfelsaftcontainer aufeinander. Rechts vom Eingang befindet sich die Käsetheke. Dort lassen sich Käsesorten in allen Formen, Farben und Größen aussuchen und probieren. „Ich mag es, dass so viel aus unserer eigenen Herstellung stammt“, meint der im grauen Hemd gekleidete Käseverkäufer.
Im Laden sind die meisten Produkte vegetarisch oder vegan. Es gibt selbst gemachte Kosmetik, Wein, Käse, frisches Brot, Säfte, Waschmittel, Schokolade, Milch und vieles mehr. „Ich liebe es, dass alles so ordentlich ist und aus fairer Herstellung stammt“, lobt ein älterer Kunde den Laden. Er schiebt einen großen Einkaufswagen vor sich her und lächelt. Die Stimmung im Laden ist ruhig und angenehm.
Der Tag auf dem Dottenfelderhof hat uns allen Spaß gemacht und wir konnten die wunderbare Atmosphäre genießen. Über eines sind wir uns einig: Es ist ein Bauernhof wie aus dem Bilderbuch.