Unsere Stadt

Erstaunliche Vielfalt auf dem Frankfurter Erzeugermarkt

von Klasse 7d, Heinrich-von-Gagern-Gymnasium

Wilfried Stranz vom Apfelstand Stranz erklärt, dass es sich vor allem bei gutem Wetter lohne, auf dem Erzeugermarkt zu verkaufen. Foto: Klasse 7d

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Die Klasse 7d des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums hat sich den Erzeugermarkt an der Konstablerwache genauer angeschaut und ihre Eindrücke aufgeschrieben.

Als wir den Erzeugermarkt betreten, scheint uns die Sonne warm in unsere Gesichter. Trotzdem haben wir alle Jacken an, denn es ist ziemlich kalt. Manche Verkäuferinnen und Verkäufer sind mit dem Aufbau ihrer Stände beschäftigt, andere grüßen uns freundlich. Von allen Seiten wehen milde Gerüche in unsere Richtung. Viele ältere Leute sind schon früh am Markt, um in Ruhe ihren Einkauf zu tätigen, ohne in das geschäftige Treiben des Mittags zu geraten. Die Bäckerei Schott lässt uns ihre köstlichen Knusperstangen probieren und der Apfelstand Stranz lädt uns auf ein Glas frischgepressten Apfelsaft ein.

Der Erzeugermarkt an der Konstablerwache ist einer von 24 Märkten in Frankfurt. Er ist der einzige Bauernmarkt und fand 1989 zum ersten Mal statt. Damals gab es die Idee, auf dem leeren Platz ein Parkhaus zu bauen, doch letztendlich erfüllte die Stadt den Bürgerinnen und Bürgern ihren Wunsch nach einem Wochenmarkt. Heute bietet der Markt über 50 Stände, die alle Selbsterzeugerinnen und Selbsterzeuger und lokal sind. Die Stände werden von der Stadt Frankfurt freigegeben und die Standgebühren werden pro m² gezahlt, wie wir von der Geschäftsführerin des Frankfurter Marktvereins e. V., Feyza Morgül, erfahren.

 

Regionale Produkte kommen gut an

Kathie vom Obst- und Gemüsestand Riedhof erzählt uns: „Die meistverkauften Waren sind Tomaten, Gurken und Salate. Ich mache keine Werbung für den Stand, aufgrund unseres regionalen Gemüses kaufen die Leute hier ein. Das einzige Problem sind die Supermärkte. Ich sehe oft, wie Leute am Markt vorbei in sie hineingehen, aber es gibt viele Leute, die immer zu uns kommen, wenn wir da sind.“ Viele Verkäuferinnen und Verkäufer sagen ähnliches und betonen, wie angenehm es sei, auf dem Markt zu verkaufen: Es gebe wenig Streit mit Kunden. Wilfried Stranz vom Apfelstand Stranz erklärt uns, dass es sich vor allem bei gutem Wetter lohne, hier zu verkaufen. Was die Kriminalität betrifft, so hören wir unterschiedliche Aussagen. Stände in der Nähe der Straßenbahnhaltestelle berichten von zunehmend vorkommendem kriminellem Verhalten und fühlen sich dadurch gestört, andere dagegen nicht.

Viele Leute kaufen auf dem Markt ein, um frische, qualitativ hochwertige und regionale Produkte zu erhalten und im Frankfurter Umland ansässige Bäuerinnen und Bauern sowie deren Höfe zu unterstützen. Ein Nachteil sei allerdings, dass es keine Früchte aus dem Ausland gebe. So sagt eine ältere Dame: „Mir fehlen die Kiwis“. Auf dem Frankfurter Erzeugermarkt gibt es nicht nur Obst- und Gemüsestände, sondern auch Spezialitäten wie Honig und Käse aus der Region. Wir dürfen bei den Ständen die besten Waren probieren und lassen uns von Empfehlungen der Marktverkäuferinnen und -verkäufer leiten.  Sowohl der Honig als auch der Käse stammen aus eigener Produktion. Die verschiedenen Sorten sind dabei Geschmackssache. Am Blumenstand von Reinhard Scondo erfahren wir, dass die Preise durch die Inflation um 20% gestiegen seien, auch die, die saisonabhängig sind.

 

Ein Treffpunkt für alle: Essen und Gemeinschaft auf dem Markt

Von der Zeil kommend, fällt der Blick auf den Stand der Landmetzgerei Hensel, deren Kassenschlager Fleischwurst ist, genauso wie beim Stand der Landmetzgerei Kaufmann aus der Wetterau und dem Vogelsberg, was bei Fulda liegt. Beim Stand von Frischs Wildspezialitäten gibt es das sehr beliebte Rehgulasch, welches ebenfalls aus dem Vogelsberg kommt. Die Bäckerei Schott – auch aus dem Vogelsberg – verwendet nur besonderes Urkorn-Mehl, das älter ist als die anderen und noch oft in Äthiopien gebraucht wird. Die Croissants vom Biobäcker sind genauso beliebt wie das Dinkelbrot.

Wir erleben die Essensstände auf dem Erzeugermarkt als bunt gemischt, denn es gibt von belegten Broten bis zur Currywurst alles, was das Herz begehrt. Vor allem Kartoffelpuffer mit Apfelmus oder Bratkartoffeln mit grüner Soße sind ein beliebtes Mittagessen. Shakes, Hefeklöße, Milchreis und Kaffee werden mit Milch, die von eigenen auf großen Weiden gezüchteten Kühen stammt, hergestellt und sind ihren Preis wert. Jung und Alt treffen sich auf dem Markt, um einzukaufen oder gemeinsam zu essen.

Am Ende unseres Besuchs begegnen wir dem Frankfurter Oberbürgermeisterkandidaten Uwe Becker, der im Endspurt seines Wahlkampfes fleißig CDU-Tütchen verteilt. Sofort werden zahlreiche Selfies geschossen, es ist sogar ein Kamerateam vom Hessischen Rundfunk dabei. Wie ist seine Meinung zum Markt? „Es schmeckt einfach besser und man kann die Hersteller unterstützen“, sagt Uwe Becker.

Öffnungszeiten: Donnerstags 10-20 Uhr, Samstags 08-17 Uhr