Mathematik kann wirklich spannend sein. Auf Entdeckungstour mit der Klasse 6a des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums im Mathematikum in Gießen.
Eins, zwei, drei, los! Zwei gleichschwere und gleichgroße Kugeln rollen nebeneinander zwei unterschiedlich geneigte Bahnen hinunter. Welche Kugel wird als erste ankommen? Die Klasse 6a des Frankfurter Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums beobachtet gebannt ein Experiment im Gießener Mathematikum. Bei den Vermutungen im Vorfeld herrschte keine Einigkeit, aber jetzt stellt sich heraus: Die Kugel, die auf ihrer Bahn eine Parabel beschreibt, ist deutlich schneller als die Kugel auf der Gerade.
Albrecht Beutelspacher gründete das Museum
Nach einer Einführung einer Museumspädagogin dürfen die Kinder das Museum in der Nähe des Gießener Hauptbahnhofs auf eigene Faust erkunden. Mathematik zum Anschauen, Anfassen, Ausprobieren – das ist die Idee, die hinter dem Mathematikum steckt. Mathematikprofessor Albrecht Beutelspacher gründete das weltweit erste „Mitmach-Museum“ für Mathematik im Jahr 2002. Mittlerweile kommen etwa 120.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr in das von ihm geleitete Haus.
Fliegen mithilfe der Mathematik
Ganz schön laut ist es in den drei Stockwerken des früheren Hauptzollamts, in denen die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher alles ausprobieren können. Ganz oben gibt es sogar einen Bereich für Kindergartengruppen. Über 170 spannende Experimente können Besucherinnen und Besucher im Mathematikum erproben. Ein Raum im Mitmachmuseum widmet sich beispielsweise ganz der Zahl Pi. Und fliegen können Kinder mithilfe der Mathematik auch: Ein Blick in den „Faxenspiegel“, bei dem zwei Spiegel im 90-Grad-Winkel zueinander aufgestellt sind, erzeugt den Eindruck, als ob ein Kind schwebt, sobald es ein Bein anhebt. Im Eingangsbereich veranschaulichen 14 übereinander angeordnete Zahnräder exponentielles Wachstum: Damit sich das oberste Rad um einen Millimeter bewegt, müssen zwei Billiarden Jahre vergehen. Selbst in der Cafeteria des Museums dreht sich alles um Mathematik. Wer eine Pause braucht, kann dort einen Cappuccino mit einem aufgestäubten Pi aus Kakaopulver trinken.
Mathematik als universelle Sprache
Langeweile entsteht gar nicht, im Gegenteil: Gerne wären die Schülerinnen und Schüler noch länger geblieben, um an weiteren Exponaten und in noch mehr Experimenten Mathematik zu „begreifen“. Das Mathematikum zeigt, dass Mathematik mehr ist als nur Zahlen und Forme(l)n. Die Mathematik ist eine universelle Sprache, die uns dabei hilft, die Welt um uns herum besser zu verstehen.