In Frankfurt am Main gibt es wie in vielen anderen Städten in Deutschland Menschen, die obdachlos sind. Für Obdachlose gibt es verschiedene Hilfsangebote, manche Menschen können oder wollen diese Angebote allerdings nicht annehmen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Diese Menschen werden von verschiedenen Frankfurter Hilfsorganisationen im Freien versorgt und beraten.
Unsere Klasse 9a hat sich die Übernachtungsstätte Ostpark ausgesucht, um einen genauen Einblick in den Alltag und die Arbeit einer solchen Organisation zu bekommen. Wir haben Elfi Ilgmann-Weiß getroffen. Sie ist Koordinatorin des Kältebusses und tätig im Sozialdienst in der Übernachtungsstätte im Ostpark.
Was bewegt Ehrenamtliche, Obdachlosen zu helfen?
Die oberste Priorität sei es, den Obdachlosen auf der Straße das Überleben vor allem im Winter zu sichern, Kontakte aufzubauen und weitere Hilfsangebote anzubieten: "Ich bin durch einen Freund auf diesen Bereich aufmerksam geworden, und ich habe dann mit aufsuchender Arbeit auf der Straße angefangen", erklärt Elfi Ilgmann-Weiß.
"Essen verteilen wir nicht auf der Straße. Wir versuchen bei unserer Arbeit an die vorhandenen Ressourcen der Menschen anzudocken und diese zu fördern."
Gibt es Situationen, in denen die Arbeit die Psyche belastet?
Elfi Ilgmann-Weiß erklärte uns, dass es Fortbildungen gibt, bei denen Probleme besprochen werden. Darin geht es zum einen um Fallbesprechungen und zum anderen lernen die Ehrenamtlichen auch mit Problemen umzugehen und eine Haltung dazu zu entwickeln.
Wird das Privatleben beeinflusst?
Man nehme natürlich einige Geschichten und Schicksale mit nach Hause, sagt Elfi Ilgmann-Weiß. "Im Winter, in den Hochzeiten unserer Arbeit, bleibt dann die eine oder andere Überstunde nicht aus." Aber alle versuchen mit einem professionellen Abstand immer wieder nach der Arbeit einen "freien Kopf" zu bekommen.
Welche Charaktereigenschaften benötigt man für den Beruf?
"Ein ganz wichtiger Aspekt bei unserer Arbeit ist der Respekt vor jedem Menschen, die Empathie und die Menschlichkeit im Umgang." Die abschließende Frage, ob Ihre Arbeit wertgeschätzt würde, beantwortet Frau Ilgmann-Weiß am Ende unseres Gesprächs ganz klar: "Für mich ist es wichtig meine Arbeit gut zu machen, in der Hoffnung, dass der Mensch mein Angebot annehmen kann, in der Regel reagiert die Stadtgesellschaft sehr positiv auf meine Arbeit."
Das Gespräch wurde im Februar 2022 geführt.