Wie sieht der Zoo der Zukunft aus? Das wollte die Klasse 7e des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums genauer wissen – und hat sich auf den Weg in den Frankfurter Zoo gemacht. Dabei beobachtete die Klasse nicht nur die Affen im Innen- und Außengehege beim Klettern. Die 7e erfuhr auch, wie der Zoo im Jahr 2030+ aussehen soll und lernte in einer spannenden Präsentation den Masterplan für das Zukunftsprojekt kennen.
Der Frankfurter Zoo, gegründet im Jahre 1858 und damit der zweitälteste Zoo Deutschlands, hat sich seit den Anfangsjahren eindrucksvoll verändert. In den 1960er Jahren war noch sehr wenig über artgerechte Tierhaltung, Tierschutz und die Bedürfnisse der Tiere bekannt, was sich an eher kleinen Gehegen mit wenigen Rückzugsmöglichkeiten zeigte. Heute ist das zum Glück ganz anders: Zoos fokussieren sich darauf, gute Lebensbedingungen zu schaffen, um den Tieren gerecht zu werden, wie beispielsweise ausreichend Platz und Rückzugsmöglichkeiten, was zu einem besseren Wohlbefinden der Tiere führt.
Masterplan Zookunft 2030+
Der Frankfurter Zoo hat dazu große Pläne: Mit dem Masterplan „Zookunft 2030+“ will er ein ganz neues Zoo-Erlebnis schaffen. So können die Besucher in Zukunft auf eine vielfältige Entdeckungsreise gehen und die Tiere möglichst in ihren natürlichen Lebensräumen aus verschiedenen Perspektiven beim Fliegen, Klettern oder Graben beobachten. Welche Tiere besonders spannend sind und ob es genug Platz für die Tiere gibt, gilt es bei der Planung dieser Lebensräume zu berücksichtigen. ,,Je einträglicher und intensiver dieses Erlebnis von einem Zoo ist, umso mehr haben wir die Hoffnung, dass ihr sagt: Das ist wichtig, das wollen wir erhalten‘‘, führt Christine Kurrle, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Frankfurter Zoos, hierzu aus. „Unser Ziel ist, dass sich die Tiere bei uns wohlfühlen, dass sie ihr Verhalten ausleben können, dass sie gesund sind und alt werden können.‘‘ Dabei steht die Erhaltung der Artenvielfalt im Mittelpunkt der Projektidee, um gefährdete Arten zu schützen und zu erhalten. Als Konsequenz wird der Frankfurter Zoo die neuen Lebensräume Serengeti, Lomami und Manú so gestalten, dass die Besucher die Tiere nicht nur sehen, sondern auch riechen, fühlen und beobachten können. Diese drei neuen Bereiche, die im Mittelpunkt des Masterplans stehen, sollen dabei ein Schaufenster in die Projekte der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) bieten und den Natur- und Artenschutz ins Zentrum stellen.
Serengeti – Afrikas Savanne mitten in Frankfurt
Mit 24.260 Quadratmetern wird diese afrikanische Savanne der größte Bereich des Zoos sein. Es scheint auf den ersten Blick unvorstellbar, wie ein Flusspferd über die staunenden Gäste hinwegschwimmt. Das können die Besucher jedoch im Unterwassertunnel des neuen Flusspferdbeckens in Zukunft im Frankfurter Zoo erleben. Insgesamt leben dort 21 verschiedene Tierarten – von Reptilien bis zu Insekten in sechs Anlagen. Serengeti wird als erster der drei neuen Bereiche eröffnet werden; die Planungen starten schon in diesem Jahr, damit die Besucher ab 2031 durch die Savanne spazieren können.
Lomami – Der Regenwald im Kongo
Ein weiterer Bereich wird Lomami sein, welcher den afrikanischen Regenwald repräsentieren wird. Neue Tierarten werden das Lomami-Gehege bereichern, neben acht Vogelarten, sind dies auch Reptilien, Amphibien, Insekten, Fische und zahlreiche Säugetiere. Das Okapi beispielsweise, das nur in den Regenwäldern Kongos lebt und stark gefährdet ist, soll im Frankfurter Zoo geschützt werden. Der 11.290 m2 große Bereich wird ab 2027 geplant und soll 2034 eröffnet werden.
Manú – Tierparadies im Urwald Südamerikas
Der dritte Bereich Manú repräsentiert den südamerikanischen Regenwald Perus. Auch Wasser- und Feuchtboden-Tiere bekommen hier ein Zuhause. Ein großes Netz wird die Außenanlage überspannen, damit die Vögel ihren Platz zum Fliegen haben. Manú soll voraussichtlich um das Jahr 2032 eröffnet werden. Während des Umbaus werden nur einzelne Bereiche abgesperrt und der Zoo bleibt für die großen und kleinen Gäste weiterhin geöffnet. Auch alte Bäume werden geschützt und erhalten.
Ein Blick hinter die Kulissen des Affenhauses
Zum Abschluss unseres Besuchs dürfen wir zwei Affenhäuser besichtigen, um uns selbst einen Eindruck über die bereits erfolgten Neuerungen zu verschaffen: Das alte Haus, das 1962 gebaut wurde, ist eher stickig und eng, es gibt aber auch hier einen Außenbereich und die Paviane, Klammeraffen, Gelbbrustaffen und Kattas können entscheiden, ob sie ihre Zeit drinnen oder draußen verbringen möchten. Die Unterschiede sind auf den ersten Blick zu sehen: Im neuen Affenhaus ist es trotz der schwülen Luft viel grüner und die Affen turnen in einer natürlichen Umgebung umher. Dr. Nina Tebati, Mitarbeiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung im Zoo Frankfurt, zeigt uns die Gehege und erklärt, dass die Affen sich ihren Lebensraum auch mitgestalten können, indem sie zum Beispiel das Gras ausrupfen, wie sie das in freier Wildbahn auch tun würden.
Unser Fazit – die Zukunft des Frankfurter Zoos wird natürlich, wild und spannend
Unser Besuch war spannend, aufregend und sehr lehrreich und hat uns gezeigt, dass Zoos viel mehr sein können als bloße Orte zum Tiere-Anschauen. Durch den Masterplan wird sich vieles im Frankfurter Zoo ändern: Die Gehege werden den natürlichen Lebensräumen mehr ähneln und für die Tiere noch komfortabler sein, um so die Artenvielfalt zu erhalten. Wir freuen uns auf viele kommende Zoobesuche.